Ohne Zweifel findet Julian Schnabel bei „Zara“ oder „H&M“, keine oder nur sehr wenig Garderobe in seiner Konfektionsgröße. Er ist folglich ein Mann mit „Problemfigur“. Statt sich den Mode-Diktaten zu beugen und in den Fitness-Wahn zu verfallen, erfand er den „Look“ in 2016. Den DPJ:
Dieser „Look“ schmeichelt stämmigen Männern. Nicht zu große Männer mit schönen, kräftigen Beinen kombinieren weite, lässige Hemden mit kurzen Shorts:
Wer mit mir einkaufen geht, ist in bester Begleitung. Das mal vorneweg. Gerade weil der Hosenkauf bei Männern mit „Problemfigur“ ein äußerst sensibles Thema ist und meistens einige Anläufe braucht. Männer tragen Hosen. Aber die wenigsten mögen welche kaufen. Sie empfinden es als unbequem, teuer und erniedrigend. Shopping-Touren können in schlechter Laune, Wut und Streit enden. Den die Verkäufer selbstverständlich ertragen müssen und ich auch. Eine Hose muss „sitzen“. Darunter versteht die Mehrheit der Kunden, eine Hose müsse eng sein. Wie eine Wurstpelle. Die Bekleidungsindustrie schneidert Wurstpellen aus elastischen Materialen. Welche sich regelrecht an die Körper saugen. Um Durchblutungsstörungen in sensiblen Zonen für die Träger zu vermeiden, sind fast alle Hosen dehnbar. Der Wunsch sich Nähte in den Körper zu ziehen, ist ein eindeutiges Signal. Auf diese Art von Kommunikation reagieren nicht wenige spöttisch mit Sprüchen wie: „Arsch frisst Hose“, „Eierjeans“ oder „Muschi-Büx“. Ob dieser „Look“, ob so eine enge Hose wirklich sexy ist und glücklich macht, kann ich nicht beurteilen. Denn ich besitze so eine Hose nicht. Allerdings habe ich vor einigen Jahren einen Nachmittag in der Fußgängerzone eines Kurorts an der Nordsee mit dem Betrachten von Unterleibern verbracht und stellte fest, dass sehr viele Menschen Hosen tragen, die ihnen gar nicht passen. Zu enge Hosen bilden die Mehrheit. Bei Schuhen ist es ähnlich. Mehrheitlich tragen wir Frauen und ältere Herren zu enge Schuhe.
Niemand sollte sich Nähte in den Körper ziehen, nur weil es bei „Hänschen & Mäuschen“ keine Hosen für erwachsene Männer gibt.
Wer im Hamburger Raum wohnt, findet Hosen – auch für Problemfiguren – im Kaufhaus Mohr in Dollern. Das besondere ist die Qualität des Angebots. Top modisch. Sehr viele Marken Produkte, welche in Deutschland gefertigt sind. Z.B. die Kollektionen von BOSS. Heute habe ich für einen Problemfigur Mann, welcher zu allem Unglück auch noch verarmt ist, ein sehr gutes Geschäft gemacht. Eine fantastisch gut geschnittene Baby-Cord Hose mit einem leichtem Strechtanteil. Damit der Problemfigur Mann nach dem Essen nicht den Knopf aufmachen muss. In Nachtschwarz von Baldessarini in Größe 52. Passt wie Maß genommen. Sehr sophisticated. Runter gesetzt. Von ehemals € 129.90 auf € 20,00. Wir kauften noch eine weitere lässige Hose aus einem sommerlichen Material in einem hellem Kakao der Marke Club Of Comfort. Die Hose hält was der Name verspricht. Reduziert auf € 30,00 von ehemals € 69,90.
Der Mann mit der Problemfigur ist überglücklich. Denn er hatte heute zum ersten Mal seit Jahren ein positives Erlebnis beim Hosenkauf. Herzlichen Dank und viele Grüße an die Familie Mohr.
Stunden nach dem Kauf, als die Gemüter wieder beruhigt sind, frage ich den Problemfigur Mann, warum er so empfindlich ist. Er berichtet mir von seinen traumatischen Erlebnissen aus der Kindheit. Dass sein Vater ihm stets die Hosen gekauft habe, welche dem Vater gefielen. Leider nur dem Vater… Deshalb blieb er lange dem Spott und der Häme seiner Mitschüler ausgesetzt. Die Kindheit ist ein unbefristeter Zustand.
Im Brasilien der 50er und 60er Jahre war es üblich für Herren, sich Sonntags auf der Straße im Pajama zu präsentieren. Damit brachten die Bürger zum Ausdruck, dass am Sonntag nicht gearbeitet wird. Selbstverständlich waren diese Pajamas frisch aus dem Schrank und gebügelt. Mit dem politischem Wandel in Brasilien verschwand dieser Sonntags-Look wieder von den Straßen.
Bisher blieb Hugh Hefner der einzige, der sich konsequent im Pajama präsentierte, ohne das vermutet wird, er sei ein Patient. Oder seit Tagen betrunken.
Wer in diesem Frühjahr ein Trend Statement abgeben möchte, der trägt den Pajama fast überall. Zur Arbeit, beim Einkaufen und auch zur Party. Nur im Bett trägt man diesen Look nicht.
Für jene welche sich für den Look interessieren,habe ich hier meine persönlichen Favoriten verlinkt:
Leggings waren und sind für mich Unterwäsche. Ein absolutes „No-Go“. Darum freut es mich, endlich mal wieder entspannte Menschen in schwingender Garderobe auf der Straße zu sehen.
Mit freundlicher Empfehlung
Chrisamar ( glücklich im Pajama-Look mit einer samtweichen Hose von Mason´s . Leider vergriffen…)