Schlagwörter

, , , , , , , , , , , , ,


„HALLE (SAALE).
Der Sonntagsbraten in beliebten halleschen Restaurants fällt derzeit regelmäßig aus. Gäste stehen in diesen Tagen häufig vor verschlossenen Türen, wenn sie Sonntagabend in der Innenstadt Essen gehen wollen. Auch bei den nicht zuletzt für Touristen interessanten Adressen, wie etwa dem Halleschen Brauhaus, dem griechischen Restaurant Delphi und einigen Gaststuben in der Sternstraße, bleibt am Sonntagabend die Küche kalt.“

http://www.mz-web.de/halle-saalekreis/gastwirte-in-halle-reagieren-auf-den-mindestlohn-sonntags-bleibt-die-kueche-kalt,20640778,29734548.html

Das Personal kostet den Wirt real keine 8,50 €/Stunde sondern weit mehr als 12,- €. Dazu kommt ebenfalls, dass es seit der Einführung des Mindestlohnes in der Gastro schärfere Auflagen zur Arbeitszeit gibt und das Personal nicht mehr so lang arbeiten darf wie noch im Dezember 2014.

Hat eine Servicekraft im Jahr 2014:

+ € 1200,- monatl. Brutto Gehalt
+ € 198,43 Zuschläge
_________________________________
+ € 1112,73 netto Gehalt
=========================================

Dann bleibt der Servicekraft unter exakt gleichen Bedingung mit Mindestlohn. Netto Gehalt im Januar 2015:

+ € 1071,83
=========================

= – € 40,90 netto Gehalt im Vergleich zu Dezember 2015 trotz Mindestlohn.
Der Arbeitgeberanteil ist jedoch um 6,97% um € 116,32 gestiegen.
(Berechnung in LStKl. 1)

Dieses Beispiel zeigt mehr als deutlich, dass für viele der Mindestlohn kein Zugewinn ist. Zumal die inflationäre Entwicklung hier noch nicht berücksichtigt wurde.

Die Gastronomie ist eine Branche für Selbstausbeuter. Das gilt für die überwiegend sehr hart arbeitenden Gastwirte und auch für das Personal. Die Gastronomie ist extrem Personal und Material aufwendig. Um einen Kellner mit Mindestlohn zu bezahlen, muss ein stündlicher Umsatz von ca. € 36,00 erwirtschaftet werden. Das ist noch kein Gewinn. Das ist nur der Stundenlohn. Dadurch dass die Möglichkeiten zur Absetzung von Geschäftsessen in Deutschland praktisch nicht mehr existent sind, stirbt die Gastronomie einen schleichenden Tod. Jetzt gibt es „Coffee To Go“ und Event-Catering. Einen Teller auf den Tisch stellen, kann auch ein Roboter oder ein kurzfristig angeworbener Leiharbeiter.

Ein „Schnitzel mit Beilagen“ für € 12,00 ist viel zu billig. Ein Tisch mit 2 Personen muss min. € 50,00 in einem Restaurant bringen. Alles andere ist ein Verlust Geschäft, dass in irgend einer Weise subventioniert werden muss. Selbstausbeuter Branche. Üblich sind € 5,00 in der Stunde z.B. in Ost-Deutschland. Davon profitieren nicht nur die Familienbetriebe, sondern in erster Linie die industriell orientierte Ketten-Gastronomie.

Für die gehobene und feine Kunst der Gastronomie, gibt es in Deutschland zu wenig Publikum. Welches sich das leisten kann oder leisten will.

Zur Erinnerung, dass ist ein Restaurant:

Döner, Pizza, Gyros, Burger und Pommes. Wo wären die Deutschen ohne die ausländischen Selbstausbeuter in der Gastronomie…Bei höheren Löhnen?

Für die Insider unter uns ein interessantes Urteil:
Kellner dürfen Trinkgeld behalten

Ein Arbeitsgeber darf nicht einseitig festlegen, dass die Trinkgelder in eine Gemeinschaftskasse eingezahlt werden, aus der dann alle Angestellten einen Teil erhalten. Trinkgeld geht als „Geschenk“ des Gastes in der Regel unmittelbar in das Eigentum des Arbeitnehmers über.

Der Sachverhalt

Der Kellner eines Hotels erhielt rund 500 Euro Trinkgeld monatlich. Der Arbeitgeber wollte eine Aufteilung des Trinkgeldes unter dem gesamten Personal erreichen. Dafür sollte jeder Mitarbeiter seine Trinkgelder in eine Gemeinschaftskasse einzahlen.“
http://www.rechtsindex.de/arbeitsrecht/1754-kellner-duerfen-trinkgeld-behalten

Zum Thema „Billig sind hier nur die Möbel“:

„motel-one“: Billig sind hier nur die Möbel

„Bürokratisch und teuer. Warum der Mindestlohn ein Job-Killer ist“
http://www.focus.de/finanzen/experten/solms/buerokratisch-und-teuer-warum-der-mindestlohn-ein-job-killer-ist_id_4446450.html?utm_source=facebook&utm_medium=social&utm_campaign=facebook-focus-online-finanzen&fbc=facebook-focus-online-finanzen&ts=201502031506

In Norwegen beträgt der Mindestlohn ~ € 20,00 Stunde…